Ein RIESEN Sorry:(

Hallo, liebe Leser!

Leider, leider werde ich es diese Woche nicht schaffen, Beiträge zu veröffentlichen. Ich werde für einige Tage auf Klassenfahrt sein, und muss außerdem noch lernen…das soll keine Entschuldigung sein, sondern eine Ankündigung: ich werde nach dieser kleinen Pause in voller Stärke zurückkehren! Schreibt mir doch, was ihr von den Beiträgen haltet, und auch welche ihr am besten findet! Dann weiß ich, ob ich mehr Fantasygeschichten schreiben oder Nachrichten interpretieren soll.

Also: bis bald, eure Ann!

Ein RIESEN Sorry:(

Ardagon, Teil 5 – Entdeckt

Das Schweigen hielt nicht lang, denn alle fünf wussten sofort, dass sie es machen würden. Und genau das sagten sie auch.
Am nächsten Morgen verließen sie die Stadt wieder. Sie hatten Geld bekommen, Nahrung, Waffen und Kleidung. „Wenn alles gut läuft, seid ihr in etwa vier Wochen am Palast.“, hatte der Zauberer ihnen beim Abschied erklärt. Dann war er verschwunden.
Schweigend liefen sie durch den Sonnenaufgang, jeder hing seinen Gedanken nach. Joil erschuf Feuerkreaturen und ließ sie über ihre Hand laufen. Fasziniert sah Kerin ihr dabei zu. Ein kleiner Drache schlängelte sich gerade um ihre Finger herum und spie eine Flamme, die genauso aussah wie er. Der Drache verschwamm, die Flammen formten sich um zu einer Fee. Ihre hauchzarten Flügel bestanden aus winzigen Adern aus Feuer. „Wie geht das?“, fragte Kerin schließlich geradeheraus. Erschrocken zuckte Joil zusammen, sie hatte nicht bemerkt, dass er sie beobachtete. „Ist eigentlich ganz leicht. Ich kann mit Feuer machen, was ich will, und deswegen kann ich die Flammen auch dazu bringen, zu machen was ich will.“
„Ginge das auch mit Wasser?“
Joil zog die Schultern hoch. „So weit ich weiß schon. Beherrschst du das Wasser?“
„Ja, aber nicht so gut wie ein richtiger Elb.“ Kerin lachte. „Bin ja auch nur ein halber.“
Eine Weile lang zeigte Joil dem Halbvampir, wie man die Figürchen erschuf.
Auch in den nächsten Tagen verging der Marsch ziemlich ereignislos. Als die erste Woche um war, hatten sie nicht mehr so viel Essen, was eigentlich nur für Joil und Lucai zu einem Problem werden konnte. Morgan und Kerin waren schließlich Vampire, und Ruel ein Werwolf.
Dann, nach gut sieben Tagen kamen sie wieder in die Nähe einer Stadt, einer größeren diesmal. Als sie in Sichtweite kam, blieb Morgan stehen. „Wartet kurz! Wir sollten uns vielleicht Kapuzenmäntel oder so besorgen. Dies ist eine Menschenstadt, und ich denke, wir würden ziemlich auffallen.“
Schnell einigten sie sich, Ruel loszuschicken. Er sah den Menschen in der Region am ähnlichsten, obwohl er größer war, und dunklere Haare hatte. Kurz darauf waren die fünf in der Stadt. „Irgendjemand verfolgt uns.“, stellte Joil leise fest. Möglichst unauffällig blickte sie über ihre Schulter, und sah gerade noch, wie ein Schatten in einem Hauseingang verschwand. Morgan stimmte ihr zu. „Hoffentlich ist es nur ein Räuber.“
Sie wussten, warum es besser ein Räuber war. Die Alternative wäre, dass sie aufgeflogen sind.
Beunruhigt gingen sie durch die Stadt. „Kommt, wir gehen wieder.“, schlug Lucai vor. „Wir haben alles.“
Sie drehten sich um und gingen Richtung Stadttor.
„Stehenbleiben.“ Die Stimme zog durch die Straße, und im perfekten Einklang traten Männer aus den Gassen hervor. Es waren keine Räuber.

Ardagon, Teil 5 – Entdeckt

Schiffsunglück vor Küste

Mit wachsender Panik sah Khaled auf das Meer. Der Wind peitschte die Wellen hoch, das viel zu kleine Boot schaukelte immer stärker. Gischt peitschte ihm ins Gesicht.
Zusammen mit seiner kleinen Schwester, Reem, saß er hier auf dem überfülltem Boot fest. Im Vergleich zu der riesigen Menge an Menschen die mit ihnen hier waren, war es eher eine Nussschale. Reem saß zusammengekauert an der Reling des Bootes, fest hielt sie ihre Knie umklammert. Khaled konnte ihr Gesicht nicht sehen, aber er war sich sicher, dass sie schluchzte oder betete. Vermutlich beides. Er kniete sich neben sie. Es war so wenig Platz auf der Nussschale dass es ihm schon schwer fiel, sich überhaupt umzudrehen. „Ich beschütze dich.“, sagte er leise zu seiner kleinen Schwester. Das hatte der siebzehnjährige ihrer Mutter versprochen. Eine Welle ergriff das Boot, und plötzlich rutschten alle Passagiere auf sie zu. Instinktiv warf Khaled sich vor Reem, bevor sie erdrückt wurde. Zum Glück wurde das Boot gleich wieder gerade, so dass nur wenige Leute sie gegen die Bootwand drückten. Die Geschwister wollten durchatmen, doch der Sturm war noch lange nicht vorbei. Die hohen Wellen ließen immer mehr Wasser in das überfüllte Boot schwappen, und der strömende Regen machte es auch nicht besser. Reem blickte ihn an. „Sterben wir?“, fragte sie völlig nüchtern. Obwohl sie leise sprach und um die beiden herum die Hölle ausgebrochen war, konnte Khaled jedes Wort verstehen. Wohl auch, weil er das selbe überlegte. Beruhigend strich er über ihre Hand. „Nein, Reem.“, antwortete er mit einem Lächeln. Es fiel ihm nicht schwer, für die zehnjährige diese Maske aufzusetzen. Er hatte sie schon ihr ganzes Leben lang beschützt, seit der Vater tot war. „Wir werden nicht sterben. Die Küste ist schon ganz nahe. Das Boot wird es bis dorthin schaffen. Und weißt du, was wir machen wenn nicht? Dann werden wir schwimmen.“ Aus den Augen seiner Schwester wich zwar nicht die Angst, aber sie wurde dennoch ruhiger. Natürlich wusste Reem, das es ein Unterschied war, ob man im Sommer in einem knietiefen Fluss schwamm, oder im eiskalten und wildem Meer; aber die Zuversicht in Khaleds Stimme beruhigten sie trotzdem. Ihr Bruder warf einen Blick zu den wenigen Besatzungsmitgliedern, die sich an Deck des Bootes aufhielten. Solange die ruhig waren, waren sie noch so halbwegs sicher; denn die Besatzung kannte sich sicherlich besser mit Stürmen aus als er. Mit wachsender Beunruhigung merkte er, dass auch sie immer panischer wurden.
Und dann passierte alles ganz, ganz schnell. Erst wurde es ruhig, keine Welle erfasste das Boot mehr, es stand völlig still. Doch keine halbe Sekunde später donnerte es ohrenbetäubend laut, eine Monsterwelle kippte das gesamte Boot schlagartig um.
In Khaleds Ohren rauschte das Wasser, er strampelte mit den Beinen um wieder an die Oberfläche zu kommen. „Reem!“, schrie er aus Leibeskräften. „Reeeem!“ Es war dunkel und das Wasser war eiskalt . Schon nach wenigen Sekunden war er völlig durchnässt. Überall ragten Köpfe aus dem Wasser, überall schrien die Menschen nach ihren Angehörigen oder nach Hilfe.
Und das Meer gab sich nicht mit dem Boot zufrieden, das es verschluckt hatte. Schnell wurden es immer weniger Menschen, die um ihn herum im Wasser trieben. Einige ertranken, andere wurden von der Strömung weggeschwemmt. Khaled war ein guter Schwimmer, aber die Kälte und die Wellen raubten ihm die Kraft. Ständig brachen Wellen über seinem Kopf zusammen, und wenn er sich wieder an die Luft gearbeitet hatte, waren es weniger Menschen, die mit ihm bangten. Irgendwann wurde das Meer ruhiger, und halb in Trance nahm er einen Schatten am Horizont wahr. Ein Boot! „Reem!“, brüllte er mit seiner letzten Kraft. „Schwimm zu dem Boot!“ Hoffentlich hörte sie ihn. Plötzlich sah er einen Kopf, nicht weit von ihm entfernt. Das war Reem, da war er sich sicher! Noch ein letztes Mal befahl er seinen Armen und Beinen zu schwimmen. Sein Herz müsste klopfen wie verrückt, es müsste Adrenalin durch seiner Adern pumpen, aber da war nichts. Er war zu erschöpft. Nur durch Willensstärke zog er seine Schwester durch das Wasser, bis zu dem Boot. Händen griffen nach ihr, zogen sie hoch. Er spürte noch, wie sie ihm aus den Armen genommen wurde, und dann umgab ihn Stille.

Schiffsunglück vor Küste

Die Mission – Ardagon, Teil 4

Vor ihnen saß ein Mann mit runden Ohren und Menschengebiss, eisblauen Augen und schwarzem Bart. „Bist du ein Mensch?“, fragte Morgan, obwohl er wusste, wie unwahrscheinlich das war. Und natürlich schüttelte der Mann den Kopf. „Ihr ahnt was ich bin, und ihr habt Recht. Ich bin ein Zauberer.“
„Aber…es gibt in Ardagon doch keine Zauberer mehr!“, widersprach Lucai. „Alle Zauberer wurden verbannt!“ Der Mann nickte. „Stimmt.“, sagte er mit sachlicher Stimme „Aber das heißt nicht, das niemand zurückgekehrt ist.Vor vielen Jahrhunderten wurden wir verbannt, für ein Verbrechen, das wir nicht begangen haben. Unser Väter und Urväter haben sich damit abgefunden, doch jetzt ist die Zeit reif. Lange genug waren wir im Niemandsland. Damals, als der damalige König von Ardagon sich mit den Königen der umliegenden Länder zusammenschloss und man uns aus dieser Welt verbannte, dachten wir, alles wäre nur ein Missverständnis, und würde sich bald aufklären. Wir warteten auf die Verkündung, dass man das Gesetz verabschieden wollte, behielten aufmerksam alles im Auge, während die Jahre verstrichen. Doch jetzt, wo nur noch sehr wenige leben von denen, die das Gesetz noch selbst gehört haben, glauben wir nicht mehr daran. Vor einiger Zeit sandten wir Boten aus in die Königshäuser der Länder, und jetzt wissen wir, warum das alles geschah.“ Der Zauberer machte eine Pause und blickte jedem einzelnem ins Gesicht, bevor er weiter redete.
„Die Könige verschworen sich gegen uns. Sie dachten, wir würden ihre Throne einnehmen wollen, und um uns loszuwerden, inszenierten sie ein Verbrechen, um die Völker ebenfalls gegen uns aufzuhetzen. Wisst ihr, welches Verbrechen das war?“
Wieder blickte er in die Runde.
„Die Zauberer wurden dafür verbannt, dass sie aus jedem der großen drei Königshäuser den jeweils wertvollsten Edelstein stahlen.“, antwortete Kerin, obwohl seine Stimme leicht fragend klang. Er hatte es schon vorher angezweifelt, es war einfach zu offensichtlich.
„Genau.“, der Zauberer nickte. „Man sagte damals, nur Zauberer wären mächtig genug, um sie zu stehlen. Und niemand hat es angezweifelt.“
„Aber das ist doch schon Ewigkeiten her. Könnt ihr nicht einfach wieder kommen? Das ganze ist heute nur noch eine Art Märchen.“, unterbrach Joil.
„Nein. Um zu verhindern, dass wir zurückkehren ließen die Könige einen Zauber über die Grenzen der drei Länder legen. Ironisch, nicht wahr?
Nun, jedenfalls können wir solange unsere Unschuld nicht einwandfrei bewiesen ist, keine der Grenzen übertreten. Es sind natürlich die Grenzen zur damaligen Zeit, und diese Stadt gab es da noch nicht. Also sind wir genau genommen nicht in Ardagon.“
„Und was willst du von uns?“, fragte Morgan ohne Umschweife. Der Zauberer atmete kurz ein, und sah ihm dann direkt in die Augen. „Es gibt drei Pergamentrollen, die unsere Unschuld beweisen. Auf ihnen sind die Protokolle geschrieben, von den Gesprächen, in denen die Könige den Komplott geschmiedet hat. Jede dieser Rollen liegt in einem der Paläste, und zu jeder schicken wir eine Gruppe. Ardagon hat den größten Palast, und die meisten Wachen. Und dort sollt ihr hin.“
Man konnte ihm seine Anspannung ansehen, während er auf die Antwort wartete.

Die Mission – Ardagon, Teil 4

In einer fremden Stadt – Ardagon Teil drei

Morgan kniff die Augen zusammen und spähte angestrengt in die Ferne. Die aufgehende Sonne blendete ihn. Mit leisen Schritten, die er dennoch problemlos wahrnehmen konnte, trat Kerin neben ihn. „Was siehst du?“, fragte der Halbvampir. Mit ausgestrecktem Finger wies Morgan zum Horizont. „Ich glaube, dort ist ein Dorf, oder sogar eine kleine Stadt.“ „Meinst du, das ist unser Ziel?“ Auch die anderen waren auf das Gespräch aufmerksam geworden. „Lasst uns hingehen, dann werden wir es doch sehen.“, schlug Joil vor. „Was sollen wir auch sonst machen? Warten?“ Stat eine Antwort zu geben, ging Morgan einfach weiter. Im Licht der Sonne liefen sie den kompletten Morgen hindurch, und erst, als die Sonne ihnen schon von der Seite ins Gesicht stach, konnten sie die Konturen der Stadt scharf erkennen. Es war bereits Mittag, als sie die Stadtmauern erreichten. Problemlos passierten sie, in den kleineren Städten gab es selten richtige Kontrollen. Als sie direkt in der Mitte des Marktplatzes standen, fragte Lucai: „Und jetzt?“ Keiner wusste es.

Als die Reise vor nicht allzu langer Zeit losging, als das Licht vor jedem der fünf aufgetaucht war und sie zusammen geführt hatte, hatten sie eine Stimme gehört. „Geht nach Osten, bis ihr auf Zivilisation trefft. Dort erfahrt ihr, was als nächstes geschieht.“ Natürlich hatten sie sich gewundert, aber sie alle hatten diese Anweisung befolgt.                                                                    Und jetzt standen sie nahezu verloren auf einem Marktplatz in einer völlig fremden Stadt. Plötzlich rempelte ein Mann sie an, sein Gesicht war vollkommen von einer Kapuze verdeckt. „Folgt mir.“ Keiner war sich sicher, ob die Worte real waren, oder ob sie sie sich einbildeten, doch sie taten, was sie hörten. Nur wenige Sekunden später fanden sie sich in einem merkwürdigen Kellerraum wieder. Es roch modrig, und nur eine einzige Kerze beleuchtete die Kammer. „Ihr seid hier, weil ihr euch nahezu perfekt ergänzt. Wir werden euch jetzt sagen, wie euer Auftrag lautet, und von dem Moment an habt ihr genau vierundzwanzig Stunden Zeit, euch zu entscheiden. Wenn einer nicht mitmachen will, darf er sofort zurückkehren. Habt ihr das verstanden?“ Die fünf nickten, ihre Neugierde zu erfahren, was das Ganze sollte, war schon fast wie Begierde. „Gut.“ Der Mann setzte langsam die Kapuze ab und beugte sich vor, so, dass die eine Kerze sein Gesicht beleuchtete. Den fünfen blieb die Luft weg.

In einer fremden Stadt – Ardagon Teil drei

Leiche am Alexanderplatz – aus der Sicht des Täters, fünfzehn Jahre später

„Ich habe einen Menschen umgebracht.“, sagt Martin mit völlig nüchterner Stimme. Er sitzt in einem Stuhlkreis, mit einem Pappbecher voll Kaffee in der Hand. Es ist das Jahr 2030, und draußen ist es brütend heiß. „Vor fünfzehn Jahren war ich drogenabhängig. Ich habe auf der Straße gelebt und ich war vollkommen fertig.“ Er unterbricht sich, schaut auf den Boden und sieht sich selbst, wie er einst war. Er schüttelt kurz den Kopf, bevor er weiter redet. „Damals hätte ich alles getan nur für den nächsten Schuss.“ Ein paar der anderen im Kreis nicken, sie alle kennen das Gefühl. Martin fährt fort, obwohl es ihm schwer fällt. „Ich war total high, ich wusste nicht einmal genau wovon. Es war der Horror. Ich hatte Halluzinationen, und mir ging´s übelst dreckig.“ Wieder stockt er. „Und dann kam dieser Typ. Er trug einen Anzug und einen Aktenkoffer, wahrscheinlich kam er aus dem Büro oder so, und na ja, er sagte ,Weg da, du Penner`. Ich bin aber nicht weg.“ Martin streicht sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihm ins Auge gefallen war. „Ich hab mich gegen die Mauer gelehnt und bin im hinterher, bis zu der Kirchenruine. Ich habe nicht mal erkannt, wo ich war. Und dann…der Mann hat bemerkt, dass ich ihn verfolge, ich glaube er ist rein um sich zu verstecken. Und ich bin hinterher. Ich habe nach irgendetwas gegriffen, etwas hartem, und zugeschlagen.“ Leise spricht er weiter. „Ich könnte jetzt sagen, dass ich es nicht wollte, dass das die Drogen waren, aber das werde ich nicht. Das war ganz allein ich. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich auf ihn eingeschlagen habe, aber irgendwann hat er sich nicht mehr gewehrt. Ich…ich bin aufgesprungen und rückwärts drei Schritte zurück, und plötzlich ist mir klar geworden, was ich getan habe.“ Martin zieht kurz die Nase hoch und schüttelt wieder den Kopf. „Ich weiß nicht, wie lange ich so da stand und auf ihn geguckt habe, aber dann war da ein Lichtreflex…am Ringfinger des Mannes war ein Ehering.“ Noch einmal bricht seine Stimme. „Ich musste mich übergeben, habe gekotzt bis nichts mehr kam. Und dann habe ich es noch einmal begriffen, und dieses mal richtig.“ Er atmet tief durch. „Ich habe einen Menschen umgebracht.“ Martin setzt sich wieder auf. „Der Rest ist dann ziemlich schnell passiert. Ich habe mir das Blut so gut ich konnte abgewischt, und bin abgehauen. Aber ich konnte nicht mehr, war völlig fertig. Nach ein paar Tagen habe ich mich gestellt, wurde verhaftet und verurteilt. Im Gefängnis habe ich einen Entzug gemacht, und seit ich wieder raus bin gehe ich regelmäßig zu diesen Treffen.“ Martin nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Becher.

Leiche am Alexanderplatz – aus der Sicht des Täters, fünfzehn Jahre später

Ruhe nach dem Sturm – Ardagon

Joil, Morgan, Lucai, Kerin und Ruel wagten sich wieder aus der Höhle hinaus. Der Sturm hatte endlich aufgehört, und jetzt, wo die Morgenröte dem Himmel nach dem endlosem Grau der Wolkendecke wieder Farbe verlieh, sah Aradgon wieder bewohnbar aus. Aradgon. Ein wenig wehmütig sah Joil sich um. Sie und Lucai stammten nicht aus diesem Land, sondern aus Ferith, dem Land der Elben. Irgendwie waren die beiden hier gelandet, und jetzt steckten sie mit Morgan, einem Vampir, Kerin, einem Halbvampir, dessen Mutter eine Elbin gewesen war, und Ruel, einem Werwolf, in einer bekloppten Mission fest. Leise seufzte sie auf. Wie hatte es nur so weit kommen können? Moragn klatschte in die Hände. „Kommt Leute, wir gehen weiter!“, rief er, und die fünf setzten sich wieder in Bewegung. In Ferith waren Orkane eine Seltenheit, dort konnte jeder das Wetter bestellen, das er gerade haben wollte. Es gab Wind in Flaschen, in jeder Stärke, und Regen auch. Kein Wunder, jeder Elb beherrschte schließlich ein Element. Lucai die Luft, und sie, Joil, das Feuer. Sie hörte Schritte hinter sich, vermutlich die von Ruel. „Fragst du dich auch gerade, was wir hier eigentlich machen?“, hörte sie seine tiefe Stimme keine zwei Sekunden später. Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Es war wie ein Wunder, aber sie und Ruel waren mittlerweile sogar Freunde geworden. Joil nickte. „Ja. Ich meine, wieso wir? Du kommst aus dem hintersten Winkel von Ardagon, aus den Bergen der Clans. Lucai und ich kommen aus Ferith. Kerin ist ein Mischwesen – warum hat das Licht uns ausgesucht? Und was ist das für eine Mission?“ Ruel schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“ Schweigend setzten sie weiter einen Fuß vor den anderen. „Wenn wir ankommen, erfahren wir es vielleicht.“, schloss Joil schließlich.

Ruhe nach dem Sturm – Ardagon

Orkan in Ardagon

Joil zog sich ihren Kapuzenmantel tiefer über den Kopf, um sich vor dem peitschenden Regen zu schützen, der brutal auf sie und ihre Gefährten herabschüttete. Schon seit Tagen waren sie unterwegs, auf der Suche nach einer Stadt, oder wenigstens einem Dörfchen. An diesem Morgen war das Wetter umgeschlagen, und jetzt, gegen Mittag, war der Feldweg so durchgematscht vom Regen, das er kaum vom Rest der Umgebung zu unterscheiden war. Joil beugte sich ein wenig vor, um sich vor dem Wind zu schützen, und setzte ihre Schritte ein wenig schneller. „Hey, Morgan!“, rief sie gegen den Wind an. Es dauerte kurz, bis ihr Anführer sich umdrehte. „Was gibt´s?“, brüllte er zurück. Trotz des fehlenden Licht blitzten seine spitzen Eckzähne auf. „Sieh mal, dort ist eine Höhle. Können wir nicht während des Sturmes eine Pause machen?“ Statt eine Antwort zu geben hob Morgan den Arm, damit alle hielten. „Joil hat eine Höhle entdeckt. Wir halten dort!“ Kurze Zeit später saßen die fünf in der kleinen Höhle, die eigentlich eher ein Loch im Felsen war. Sofern der Wind nicht drehte, waren sie hier geschützt. Von daußen hörten sie das Peitschen des Windes, und um sich abzulenken fragte Joil halb scherzhaft: „Wie kann es eigentlich sein, das ein Vampir vom Wind weggeweht wird? Ich meine, ihr seid doch sonst so stark!“ Morgan lachte auf. „Gegen den Wind kann selbst ich nicht viel ausrichten. Aber dieselbe Frage könnte ich Lucai stellen, sie begerrscht doch das Element Luft!“ Gespannt sahen die vier zu der Elbin mit dem schlohweißen Haar. „Elbenmagie ist komplieziert.“, sagte sie mit einem bedauerndem Kopfschütteln. „Gegen natürlichen Sturm kann ich auch kaum etwas machen.“ Den Rest des Tages, der übergangslos zum Abend wurde, saß die Gruppe in der Höhle beieinander. Sie würden bei besserem Wetter weiter reisen.

Orkan in Ardagon

Flugzeugabsturz – aus der Sicht eines Co-Piloten, der ihn verschuldet hat

Der Tag begann eigentlich wie jeder andere auch – Moritz Meyer stand auf, macht sich fertig, ging zur Arbeit. Er wusste nicht, dass er heute den Tod von hundertfünfzig Menschen verschulden würde. Pilot zu werden war schon immer sein Traum gewesen, und er hatte hart dafür gearbeitet. Doch seit seine Augenärztin ihm gesagt hatte, dass er Augenprobleme hatte, ging es ihm immer öfter schlecht. Aber nichts auf der Welt würde ihn davon abhalten, seinen Traum zu verwirklichen! Moritz wusste, dass er ein guter Pilot sein würde.                                         Alles verlief wie immer, und ehe er sich versah, saß er auch schon im Cockpit. Sofort strömte das Gefühl durch seine Adern, durchflutete seinen gesamten Körper – das Gefühl von Freiheit; und auch von Macht. Moritz liebte es, zu fliegen. Er war nicht nervös, nicht ängstlich. Irgendwann sagte der Pilot: „Herr Meyer? Übernehmen Sie bitte kurz, ich gehe schnell auf die Toilette.“ Moritz nickte nur kurz, er wusste, dass er es konnte. Als er allein im Cockpit saß, ließ er seinen Blick streifen, über die vielen Knöpfe und Schalter. Schon damals, als er vor vielen, vielen Jahren einmal als kleiner Junge nach vorne durfte, hatten sie ihn faszieniert. Ein Schalter fesselte jetz seine gesamte Aufmerksamkeit. Der Schalter, mit dem man die Cockpittür verriegeln konnte. Plötzlich, ohne den Entschluss bewusst gefasst zu haben, beugte er sich vor und betätigte ihn. Noch im selben Moment wurde ihm klar, was er getan hatte, noch bevor er die Schritte des Piloten vernahm. Moritz lehnte sich wieder zurück, denn er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte. Der Pilot hämmerte jetzt gegen die Tür. „Herr Meyer? Was ist los? Machen Sie auf!“ Moritz wurde wütend. Was dachte der sich? Er konnte fliegen, und zwar gut. Wieder handelte er, ohne sich dazu entschlossen zu haben. Seine Hand gleitete wie von selbst zu dem Drehknopf, mit dem man den Sinkflug einleitete. Er würde es dem Piloten zeigen, nein der ganzen Welt! Seiner Augenärztin, die sagte er hätte Augenprobleme, dem Piloten, der dachte, er könne nicht allein fliegen – lächerlich -, den Psychlogen, die seine Verfassung falsch einschätzten – einfach allen! Doch im selben Moment, in dem er den Knopf gedreht hatte, wurden all diese Gefühle, all diese Gedankenblitze raus geschwämmt. Was zum Teufel hatte er getan? Moritz verlor seine Fassung, während er fühlte, wie das Flurgzeug sank. Auch der Pilot fühlte es. Immer noch hämmerte er wild gegen die Tür, doch Moritz war unfähig, irgendetwas zu tun. Die Minuten, in den das Flugzeug immer weiter sank, kamen ihm wie Sekunden vor, die sich Stunden lang hinzogen. Früher hatte er gedacht, so etwas wäre wie in Filmen, man würde das Leben an sich vorbeiziehen sehen, wenn man starb, doch er sah gar nichts. In dem Moment, in dem das Flugzeug explosionsartig aufschlug, flüsterte er traurig: „Sie hatten Recht.“

Flugzeugabsturz – aus der Sicht eines Co-Piloten, der ihn verschuldet hat